Seit ich nach Portugal ausgewandert bin und somit auch nicht mehr bei irgendjemandem angestellt bin, habe ich so einige Nachrichten von Freunden und Familie erhalten, die wissen wollten, was ich denn genau mache, wie ich denn genau mein Geld verdiene und ob ich denn genug Arbeit hätte, respektive genug Geld verdiene. Deshalb möchte ich euch heute einen kurzen Einblick in meine Arbeitswelt geben. 🙂

Design Studio

Wie ihr wisst, haben A. und ich als wir uns kennenlernten ziemlich rasch unser eigenes Studio gegründet. Damals war das für mich eher so ein Nebending und nicht wirklich etwas wo ich meinen Fokus hinlegen wollte, hatte ich doch eine supertolle Arbeitsstelle in Zürich und gerade erst meinen Nachdiplomkurs an der ZHdK begonnen. Die Idee war aber, dass wir irgendwann mal Adieu zu meinen Arbeitgebern sagen können und unser eigenes Ding durchziehen. Dass alles so schnell gehen würde, hätte ich mir damals nicht einmal im Traum vorstellen können!

Heute ist ACL Creative Studio bereits ein Team von 4 Leuten. Aaron und ich haben hier in Coimbra einen kleinen Büroraum gemietet und arbeiten mit zwei Freelancerinnen zusammen. Wir arbeiten sowohl in der Grafik-Branche als auch in der Film-Branche. Momentan vertreibt Aaron gerade einen deutschen Dokumentarfilm, den er weltweit in unabhängige Kinos bringt. Nebenbei ist er auch mein Manager und besorgt mir all die tollen Projekte an denen ich arbeite. 😉 Zu den Projekten gibts weiter unten im Beitrag mehr.

Es hat sich unglaublich viel getan in den letzten 1,5 Jahren und es hat viel Energie und Fokus gebraucht, um dahin zu kommen wo wir heute sind. Von unterbezahlten Jobs bis zu einigen “bis-in-die-Nacht-hinein-arbeiten”-Aktionen. Wir haben viel gelernt und sind stetig dran neues zu lernen. Unsere “Karriere” steht noch in Kinderschuhen und ist in fortlaufendem Prozess. Wir sind gespannt was uns die Zukunft bringt.

Tagesablauf

Meine Arbeitstage sind immer verschieden und definitiv nie gleich. Die Arbeitszeit variiert und auch die Wochenenden haben schon ab und zu die Tage gewechselt. Über die letzten fast 2 Jahre haben sich meine Tagesabläufe so einige Male geändert. Mit unserem Baby-Boy im Fokus ist dies glaub ich auch sehr verständlich. Trotzdem möchte ich euch kurz beschreiben, wie meine Tage momentan so in etwa aussehen.

Montag und Dienstag sind (wenn möglich) meine Fokustage. Da gehe ich von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr Abends ins Büro, zwei Gehminuten von unserer Wohnung entfernt. Alle wichtigen Meetings und Telefongespräche mit Kunden oder mit den Freelancern setzte ich auf diese zwei Tage. Ziel ist es, so viel Arbeit wie möglich in diesen zwei Tagen zu erledigen. Aaron bleibt mit Kiasmos Zuhause und arbeitet, wenn er kann, von da aus. Die restlichen Tage der Woche, arbeite ich von Zuhause aus. Da ist der Fokus aber nicht bei der Arbeit, sondern bei Kiasmos – bis er seine Nickerchen hält. Denn dann schlage ich schnell meinen Laptop auf und erledige in der knappen Stunde so viel Arbeit, wie ich kann. Meine Arbeitstage Zuhause beginnen also schon früh morgens, meistens um 6 oder 7 Uhr, weil Kiasmos dann aufwacht und gleich spielen möchte. Und wenn er um 8 Uhr wieder schlafen geht, dann begrüsse ich meinen Laptop zum ersten Mal. Ganz allgemein ist mein Laptop meist nur dann offen, wenn Kiasmos schläft. Ansonsten ist die Kiste zu. Normalerweise kann ich mit etwa 3 Nickerchen am Tag rechnen. Und am Abend geht er so um 18 oder 19 Uhr ins Bett. Dann wird wieder fleissig gearbeitet, bis die Arbeit fertig ist, oder ich einfach ins Bett muss. Wenns mit den Aufträgen gut läuft, kann es schon mal Mitternacht oder 1 Uhr morgens werden. Aber normalerweise mache ich um 22 Uhr Feierabend. 😉

Wir probieren uns die Wochenenden wenn möglich frei zu halten. Manchmal muss der Samstag hin halten aber der Sonntag ist uns heilig. Nicht dass wir in die Kirche gehen würden, aber der Sonntag ist unser Ruhetag. Da geniessen wir einfach das Nichtstun, bleiben so lange wir wollen im Bett liegen und gehen Nachmittags oft in die Natur einen Spaziergang machen oder neue Orte entdecken. Familientag eben. 🙂

Portfolio

Damit ihr euch etwas besser vorstellen könnt, wie meine Arbeit genau aussieht, zeige ich euch eine kleine Auswahl unseres Portfolios.

Unseren Fokus haben wir bis anhin auf Buch- und Magazingestaltung gelegt. Erst kürzlich haben wir auch einige Aufträge für ganze Brandings (Markenkommunikation) erhalten, die aber noch nicht ganz fertig sind, deswegen gibts für heute mehrheitlich Bücher. 😉

Comme Glom

Illustrationen für Comme Glom Notizbücher.
Mein erster, sehr unterbezahlte Job über die Plattform Upwork.

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Bärnliebi

Ein Schweizer Bauernmagazin, das ich für den Werd&Weber Verlag layouten durfte.

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Johnny Cash

Dokumentarbuch für einen kleinen Norwegischen Buchverlag.

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To Gode Venner

Ein Strick-Anleitungsbuch für denselben Norwegischen Buchverlag.

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Organize Innovation

Marketingbuch für ein niederländisches Innovations-Unternehmen.

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Libertas

Ein Aufklärungsbuch über moderne Sklaverei für eine Wohltätigkeitsorganisation aus den USA.
Dieses Projekt ist noch im Prozess, aber so sieht das Konzept aus, das wir ihnen präsentiert haben.

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Mit ca 350 Seiten ist dieses Buch eines der grössten Buchprojekte an dem ich bereits seit einigen Monaten arbeite. Mit Pausen zwischendurch versteht sich. Und ich muss sagen, dass ich unglaublich dankbar für dieses Buchprojekt bin, da ich mich erst durch diese Gelegenheit mit diesem Thema befasst habe. Moderne Sklaverei ist für viele Menschen immer noch eine Realität. Leider. Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, unerlaubte Rekrutierung und Verwendung von Kindersoldaten, häusliche Knechtschaft, Zwangsheirat, Organhandel und Sexhandel um einige zu nennen. Libertas ist ein Herzensprojekt geworden und ich freue mich auf den Tag, an dem dieses Buch in amerikanischen Schulen verteilt wird und Schüler und Eltern informiert und aufgeklärt werden. Ich überlege mir gerade, ob ich in Zukunft sogar einen eigenen Beitrag darüber schreiben soll. Aber wenn ihr gerne schon mehr darüber erfahren wollt, lest euch doch etwas in die Materie ein. Hier der Link, zur Organisation YouCanFreeUs.

NEXT!

Bevor ich meinen Beitrag beende, möchte ich noch eine kurze Vorschau in ein weiteres Herzensprojekt von mir geben. Und zwar handelt es sich um mein eigenes Kinderbuch “Babuschka”, welches ich vor etwa 4 Jahren begonnen habe zu schreiben. Eine lange Zeit, ich weiss! Es hat seine Zeit gedauert bis ich die Geschichte fertig hatte, bevor ich sie dann auch noch ins Englische übersetzt habe. Mit der Geburt von Kiasmos und mit der Arbeit habe ich dann dem Buch wirklich keine Zeit mehr widmen können. So hat Aaron die Zügel in die Hand genommen, um meinen Traum in Wirklichkeit umzusetzen. Die englische Version ist bereits korrigiert und reingeschrieben worden. Eine unserer Freelancerinnen, eine sehr begabte Illustratorin, ist fleissig dran, die Bilder zu zeichnen und ich muss sagen: jemand besseres hätten wir nicht finden können! Das Buch langsam entstehen zu sehen ist ein unglaubliches Gefühl und weckt Vorfreude, es bald zu veröffentlichen.

Sodeli, und jetzt wünsch ich euch noch einen super tollen Tag.

Bis bald!