Der Frühling ist da und die Zeit für einen Frühlingsputz steht an. Ich rede hier nicht nur vom Frühlingsputz in unserem Haus, sondern ganz allgemein im Leben. Es hat sich seit dem Umzug nach Portugal sehr viel bei mir angestaut. Beim Wegzug von der Schweiz haben wir zwar nicht viele Sachen mitnehmen können, haben uns aber in Portugal wieder einiges angelegt. Seit einigen Monaten wird es mir in meinem eigenen Grümpel aber ziemlich eng. Und zwar in materieller, sowie in mentaler Hinsicht.
Wir wohnen in einer kleinen zwei-Zimmer-Wohnung mit praktisch null Stauraum. So liegen Kiasmos’s Spielsachen in Wohnraum/Küche herum, ebenso mein Laptop an dem ich arbeite und die Toilettenpapier-Verpackung mit 48 Rollen, die keinen Platz im Badezimmer gefunden hat. Und alles ist mit einem “Basketball-Sternschritt” erreichbar, wenn ich mich in der Mitte des Raumes befinde. Jetzt könnt ihr euch etwa vorstellen, wie eng es bei uns ist. So stolpere ich tagtäglich über Dinge, deren Nutzen ich mittlerweile schon einige Male in Frage gestellt habe. Unterdessen habe ich fast jeden Artikel mit einem unsichtbaren Etikett beschriftet das entweder für “behalten“, “weg damit”, oder “muss noch schauen” steht. Einige Taschen voller Kleider, Kosmetik und sonstigem Ramsch, habe ich bereits weggeben können und ihr glaubt nicht wie befreit ich mich danach gefühlt habe! Aber diese paar Taschen sollen noch nicht alles gewesen sein. #morebagstocome oder besser #morebagstogo?
So, wie ich mich in letzter Zeit gefühlt habe und zum Teil immer noch fühle, brauche ich eine radikale Reinigung. Da gibts so einiges, von dem ich mich verabschieden kann – alte Erinnerungen, Emotionen, Glaubenssätze, Muster und allgemeines Schwergewicht, die mir nichts mehr nützen. Aaron hat mir kürzlich auch ganz sponti die Haare geschnitten, so à la: Weg mit diesem alten Ballast! Und wer weiss, wie lange Haare ich hatte, der kann sich vorstellen wie viele Jahre von Erinnerungen meine Haare mit sich trugen.
Ich bin kürzlich über Marie Kondo gestossen. Ok, ihr wahrscheinlich auch… Netflix sei Dank?! Anyway – Ihre Philosophie und Haltung zu den Dingen, die wir besitzen, hat mich total inspiriert und mich an die Zeit erinnert, als ich selbst in einer “minimalistischen” Phase war. “Behalte nur das, was dir Freude bereitet.”, sagt sie. Ich wohnte damals in einem WG-Zimmer und besass nicht ultra viel, aber ich habe mich so wohl gefühlt, denn was ich besass, das habe ich wirklich wertgeschätzt! Dieses Gefühl habe ich echt vermisst und der Gedanke daran hat mich gleich in einen “Anpacken-Modus” katapultiert.
Ich muss sagen, dass ein minimalistischer Lifestyle jedoch einfacher ist, wenn man alleine wohnt. Mit Familie ist das irgendwie noch tricky, aber ich arbeite daran. Ich habe kürzlich eine ganze Zügel-Box voller Spielsachen weggegeben und einfach selbst abgeschätzt (da unser Kleiner das noch nicht kann), welche Spielsachen sinnvoll sind und welche ich behalte. Es waren nicht viele. Ich bin nämlich von den meisten Spielsachen gar nicht überzeugt und finde, dass diese eher zur Verblödung hergestellt werden, statt zur Förderung der Entwicklung. Aber dies sei einem anderen Beitrag gewidmet. Zurück zu minimalistisch leben mit Familie. Bei mir klappt’s am besten, wenn ich selbst voll inspiriert bin. Denn so inspiriere ich meinen Partner, der plötzlich einen Putz-Anfall kriegt und das ganze Haus wieder zum glänzen bringt. Und das wiederum inspiriert mich, das Haus für immer sauber zu halten… obwohl wir bei diesem Punkt oft ziemlich kläglich scheitern. Deswegen geniesse ich immer mal wieder eine kleine Youtube-Inspiration-Session, die mir wieder den nötigen Schubs gibt, den ich gerade brauche.
Ok, und jetzt pack ich noch mit etwas anderem aus. Das ganze Aufräumen und Wegschmeissen dient nämlich nicht nur der persönlichen Ballastentsorgung, sondern auch unserem Umzug! Und für die, die’s noch nicht wissen: wir ziehen im Juli nach Madeira! 😀 Ich kann’s kaum abwarten dieser kleinen Wohnung Adieu zu sagen. Sie war wunderbar für die kurze Zeit hier und hat uns doch einiges gegeben, aber die Zeit zum Weiterziehen ist gekommen und die Vorfreude ist riesig und omnipräsent. Ein grösseres Haus und der Natur wieder etwas näher – das ist es, was wir uns sehnlichst wünschen. Wir zählen die Wochen und sind fast vollzeitbeschäftigt mit Tagträumen. Bis es aber soweit ist, wird schön weiter ausgemistet, sodass wir am neuen Ort wieder ganz frisch anfangen können.
I will keep you up to date.