Kürzlich haben Aaron und ich uns einen gemütlichen Abend machen wollen und haben uns einen Netflix-Film ausgesucht, der mehrere Auszeichnungen erhalten hat – der Film Mother von Darren Aronofsky. Wer den Filmemacher Darren und seine Werke kennt, weiss worauf er sich gefasst machen muss. Ich jedoch, ohne blassen Schimmer, habe mich auf etwas anderes eingestimmt, als was mich erwartet hatte und musste kurz vor Ende den Film abbrechen, und mich erst einmal erholen. 

Um kurz zu erläutern worum es in diesem Film geht: 
Mother! Ist eine Allegorie über Gott und die Erde. Der Poet, stellt Gott dar, die Mutter/Frau stellt Mutter Erde dar und das Haus die Umwelt. Die Geschichte versucht eine biblische Allegorie des Alten und Neuen Testaments sowie eine kurze, zutiefst menschenfeindliche Sicht auf die Menschheitsgeschichte zu sein.

Wer diese Erklärung hinter dem Film nicht sieht oder versteht, dem wird dieser Film möglicherweise und sehr wahrscheinlich nicht gefallen. Ich muss zugeben, dass mir dieser Film auch gar nicht gefallen hat… bis ich den Sinn dahinter erkannte. 

Mit diesem Beitrag möchte ich eigentlich gar nicht weiter auf den Film selbst eingehen, sondern auf das, was der Film in mir wachgerüttelt hat, als ich ihn begonnen habe zu verstehen.

Unsere Mutter

Mutter Erde, das Wesen, das von uns Menschen am meisten misshandelt wurde und immer noch wird. Seht euch die Kriege an, die Müllberge, die verschmutzen Ozeane, die aussterbenden Wälder und Tiere. Ihr wisst es selbst und habt dies ja auch schon hunderttausend Mal gehört. Und wenn wir uns diese elenden Bilder ansehen, senken wir den Kopf, zeigen unser Mitgefühl und/oder Schuldgefühl, doch am Ende des Tages haben wir alles wieder vergessen und machen dort weiter, wo wir stehen geblieben sind, ohne etwas bei uns selbst geändert zu haben. Ich muss mich hier miteinbeziehen, bin ja nicht ganz unschuldig. Und ja, es ist nicht einfach die Welt zu retten, denn wo fangen wir überhaupt an? Und können wir die Welt überhaupt noch retten? Kann ich alleine überhaupt etwas bewirken?

Den letzten zwei Fragen weiche ich aus, weil ich sie überflüssig finde. Denn wer sich diese Fragen stellt, der zweifelt bereits daran und findet im Zweifelsfall eine Entschuldigung, die Augenbinde wieder aufzusetzen und so zu tun als wüsste er/sie von nichts.

Doch nun zur Frage wo wir denn anfangen?

Es gibt so viele Organisationen, die den Menschen, Tieren, Ozeanen, usw. helfen wollen und es versuchen. Wer faul ist, der spendet und hofft, dass das Geld da ankommt wo es ankommen sollte. Wer unserer Mutter aber mehr Respekt zeigen und auch eine grössere Auswirkung haben möchte, der fängt am besten bei sich selbst an. Auch das habt ihr wahrscheinlich schon zig Male gehört, und jetzt eben noch ein weiteres Mal!

Ich setzte mich jetzt schon seit einer Weile mit dem Thema Zero-Waste/Low-Waste und Nachhaltigkeit auseinander. Wie vermeide und reduziere ich Müll? Wie reduziere ich giftige Chemikalien, wie Abwaschmittel, Putzmittel, Waschpulver, usw., die uns und unsere Erde kaputt machen? Wie verringere ich meinen ökologischen Fussabdruck? Einige Gewohnheiten habe ich bereits ablegen oder ändern können und bin stets dran mich selbst zu verbessern, doch umgerechnet auf die Weltbevölkerung würden wir bei meinem Wert mit 4.6 gha immer noch 2.7 Erden benötigen. 🙁 Es gibt daher noch viel zu tun für mich! Finde doch auch heraus, wie gross dein ökologischer Fussabdruck ist!

Anpacken bitte.

Hier möchte ich euch ein paar einfache Starter-Tips und Anregungen geben, die uns und unserer Erde zugute kommen.

Ernährung und Konsum

Wer auf Fleisch, Fisch und allgemein tierische Produkte verzichten oder wenigstens reduzieren kann, der leistet schon einen riesigen Anteil an die Heilung unserer Erde. Zusätzlich können wir darauf schauen, dass wir regional, saisonal und wer es sich leisten kann, auch BIO einkaufen gehen. Beim Einkaufen, bitte ich euch von nun an, die Früchte und Gemüse nicht mehr in Plastik einzupacken. Ich muss mir jedes mal an den Kopf langen, wenn ich Leute sehe, die sogar Bananen in Plastik einpacken?!! Im Migros gibts so tolle Stoffsäckli, die man einmal kaufen und wiederverwenden kann. Aber sonstige Stofftaschen, die Zuhause irgendwo rumliegen tun es natürlich auch! Mittlerweile gibts auch einige coole Shops die unverpackte und plastikfreie Produkte verkaufen. Wieso nicht mal einen Ausflug dorthin machen und gleich Masseneinkauf erledigen? Einfach ein paar alte Confi-Gläser sammeln und Zuhause alle Nüsse, Trockenfrüchte und Hülsenfrüchte einfüllen. Sieht nämlich auch super toll aus 😉 Achtet beim Einkaufen auch, dass ihr’s nicht übertreibt. So viele Produkte werden weggeworfen, weil sie im Kühlschrank verschimmeln. So auch Essensreste, die nicht mehr gegessen werden. Wie wär’s wenn du das nächste mal einen halben Pack Spaghetti kochst, statt einen ganzen Pack? 

Wohnen und Einrichtung

WG’s find ich ne super Sache. Wer aber alleine oder mit Familie wohnt, kann sich einmal fragen, ob denn die extra 2 Gästezimmer wirklich nötig sind? Auch bei der Einrichtung kann vielleicht das eine oder andere Möbel von der Brockenstube oder vom Secondhand-Shop gekauft werden. Bei Neuanschaffungen könnt ihr euch ab heute ein neues Motto merken: “Nutzen, statt Besitzen”. Man muss nicht immer alles in der eigenen Wohnung rumstehen haben, nur für den Fall der Fälle. Vieles kann geliehen oder anders gemacht werden. Und wenn ihr euch doch wieder etwas neues zulegen möchtet, achtet auf Langlebigkeit und Funktionalität. Wenn’s ums Heizen, Belichtung und Wasserverbrauch geht, macht euch immer wieder bewusst, dass wir sehr privilegiert sind. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir oft vergessen, sparsam damit umzugehen. 

Mobilität

Überlegt euch, ob ihr statt einen Kurzstreckenflug möglicherweise die Bahn benutzen könnt? Noch umweltfreundlicher als Bus und Bahn sind nur Gehen und Velofahren (geht natürlich nicht für alle Srtrecken ;-)). Für das Auto sind Car-Sharings wie in der Schweiz z.B. Mobility eine gute Alternative. Oder vielleicht hast du im Lotto gewonnen und investierst in ein Elektro-Auto. Im allgemeinen ist die umweltfreundlichste Mobilität immer die vermiedene.

Und hier möchte ich euch noch die “Zero-Waste-Pyramide” vorstellen, über die ich kürzlich gestolpert bin und mega toll finde:

REFUSE – Verweigern, was wir nicht brauchen
REDUCE – Reduzieren, was wir nicht brauchen und was nicht verweigert werden kann
REUSE – Wiederverwenden, was wir konsumieren und was wir weder verweigern noch reduzieren können
RECYCLE – Recyceln, was wir nicht verweigern, reduzieren oder wiederverwenden können
ROT – Den Rest kompostieren

Dieses Bild habe ich übrigens auf der Zero Waste Switzerland Webseite gefunden. Bitte mal reinschauen! 🙂

Bevor ich noch einen Roman schreibe, mache ich hier Schluss und hebe mir weiteres, was ich hier nicht erwähnt habe, für einen anderen Beitrag auf. 

Mother!

Nochmals kurz zurück zum Film. Der Film handelt sich nicht um meine oben geschriebene Predigt und ist auch kein Dokumentarfilm über unseren Planeten Erde. Dieser Film handelt sich um die Protagonistin, die Mutter, und wer selbst Mutter ist (und bestimmt auch alle anderen), leidet und fühlt mit ihr. Dieser Film ist absolut WAHNSINNIG im wahrsten Sinne des Wortes, hat mir auch einige Tränen in die Augen getrieben. Im Allgemeinen hat er mehr einen Link zur Religion als zur Umwelt, und doch hat mir der Film nochmals ziemlich stark die Augen geöffnet, wie sich unsere Mutter Erde fühlt. Schaut ihn euch doch selbst an und seht, was der Film mit euch macht. 😉

Alles Liebe.

Photo: Cindy Tang