Es ist schon wieder ein Weilchen her, seit dem letzten Beitrag. Mittlerweile haben wir uns schon gut in unserem neuen Zuhause in Madeira eingelebt. Dazu später aber noch mehr.
Der Umzug an sich war eine harte Challenge. Einige von euch haben dies bereits mitgekriegt. Am Tag des Umzugs schien alles so einwandfrei zu laufen, «fast zu gut», scherzten wir sogar. Mitten auf der Autobahn beschlich mich jedoch ein ungutes Gefühl und es kamen Gedanken und Bilder auf, dass wir einen Unfall haben könnten. Als ich mich bei diesem Gedanken ertappte, ermahnte ich mich selbst, nicht daran zu denken, da ich es sonst anziehen würde… Ich bat unsere Schutzengel, mit uns zu kommen und gut auf uns aufzupassen.
So fuhren wir also, 120 km/h auf der Autobahn und planten die in der nächsten Raststätte, nur noch 2 Minuten entfernt, eine Pause einzulegen, als ich plötzlich einen Knall hörte und der Van ein Stückchen nach Links kippte. Ich realisierte – der hintere linke Reifen war geplatzt. Ab diesem Moment, denkt man an gar nichts mehr, bloss daran, wie man unbeschädigt den Wagen zum stillstand bringen kann. Der Van fing ein wenig an von links nach rechts zu schwanken. Erst ganz leicht, dann immer mehr, bis ich sah, wie wir direkt auf die Seitenplanke hinzusteuerten. Eine blitzartige instinktive Reaktion von Aaron, der das Steuerrad ergriff und den Wagen umlenkte, bewahrte uns vor der Frontalkollision in die Planke. Doch mit dem bremsen und dem Gewicht der Boxen überschlug es unseren Van – ein kurzer Aufschlag auf den Boden, und da lagen wir, seitwärts gekippt auf der Autobahn. Mein Blick war nach dem Stillstand sofort auf die Sitze rechts von mir gerichtet, wo Aaron und Kiasmos in ihren Sitzen hingen. Mein erster Gedanke: Sie lebten!
Es war passiert, die Vision vom Unfall. Hatte ich das nun wirklich manifestiert, oder habe ich vorhersehen können was passieren wird? Ich weiss es nicht, aber die Gedanken die ich hatte, hatten mich instinktiv auf das schlimmste vorbereitet.
Wenn man mitten auf der Autobahn so da steht, sein kaputtes Auto und alle Zügelboxen am Boden herum liegen sieht, ist man nicht aufgewühlt, wie viele denken würden. Nein, es beschlich mich eine unglaubliche Ruhe und meine Gedanken waren so still, wie schon lange nicht mehr. Wir waren wohl in einem Schockzustand, aber in diesem Moment der Besinnung wurde ich wieder auf den Boden geholt und es wurde mir klar, was wirklich wichtig ist im Leben. Unser schöner Van und all meine geliebten Sachen, die verstreut und kaputt da lagen, verloren schlagartig an Wichtigkeit und Bedeutung. Nicht etwa weil sie kaputt waren, aber weil sie mir nicht mehr geben konnten, als materiellen Wert, an den ich mich temporär klammern konnte. Meine Familie, und dass wir alle wohl auf waren hingegen, waren das Wichtigste und ich dankte tausend mal dem Universum, dass wir unsere Leben behalten durften.



Unser portugiesische Freund, der uns mit unserem Ersatzauto hinterher fuhr, war uns eine grosse Hilfe. So konnten wir schnell die Polizei, Ambulanz und was sonst noch so kommen muss, anrufen und alles wichtige ohne Sprachbarriere abklären. Innerhalb von 2 Stunden (es braucht halt doch seine Zeit) sassen wir im Taxi Richtung Algarve, wo wir unser Air bnb gebucht hatten. Der nächste Tag, sollte nämlich der grosse Tag sein, an dem wir mit unseren Sachen das Festland verliessen und mit der Fähre in den atlantischen Ozean hinausfuhren. Und so geschah es – nach viel organisatorischem Hin und Her (wir hatten einige Boxen retten können, mussten aber einen Weg finden, wie wir diese ohne Van transportieren können) fanden wir uns endlich auf dem Schiff wieder, schauten auf das weite Blau hinaus, liessen unsere vergangenen Stunden bzw. Tage nochmals Revue passieren.

Ein stolperiger Start, könnte man sagen. Oder vielleicht auch ein stolpeliger Abgang, was mir irgendwie besser gefällt.
Was uns auf unserer neuen Heimatinsel erwartete, werd ich im nächsten Beitrag berichten. 😉
